Kürzlich spielte das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart alle Sinfonien von Villa-Lobos ein. Das Vokalwerk und die Kammermusiken werden zunehmend aufgeführt. Für Gitarristen gehört Villa-Lobos schon lange zum Standard, vor allem die Andrès Segovia gewidmeten, sehr originellen zwölf Etüden von 1929, die fünf Präludien von 1940, auch Choros No. 1 von 1920 und die frühe Suite Populaire, zwischen […]
Villa-Lobos (2)
Der finnische Musikwissenschaftler Eero Tarasti (Heitor Villa-Lobos, The Life and Works, 1995) stellt die Frage, ob die Choros eine neue Kompositionsform darstellen und beantwortet sie mit Zitaten verschiedener Musiker und Wissenschaftler negativ und positiv. Die Entstehung dieser Stücke liegt zwischen 1920 und 1930 und es ist dies die Zeit des Hauptimpulses für die brasilianische Moderne, […]
Villa-Lobos (1)
Heitor Villa-Lobos (1887-1959) hat ein riesiges Werk für verschiedenste Instrumente, für Orchester und für Gesang hinterlassen. Ganz Brasilianer, Wegbereiter der brasilianischen Moderne und doch auch Wanderer zwischen den Kulturen (in den 20ern einige Jahre in Paris, nach 1944 regelmäßig in Nordamerika). Wenn man in Europa auch nur einen Komponisten dieses Landes kennt, dann doch ihn. […]
Irgendwo hörte ich, dass für den Erfolg eines brasilianischen Sängers nicht die gewaltige Stimme entscheidend sei, sondern etwas anderes, soll man es Zauber nennen, in seinem Gesang. Wie erklärt sich für uns sonst der Einschlag des Jão Gilberto. Gal Costa erinnert sich an ihren ersten gemeinsamen Auftritt mit Caetano Veloso und seine Frage, wen sie […]
Wenn man Grande Sertão von Guimarães Rosa liest, stösst man auf ein anderes Portugiesisch, zu ahnen sogar noch in der deutschen Übersetzung. Tom Zé sagt, er habe als Kind, im Laden seines Vaters, diese nicht indogermanische Sprache (so nennt er es wegen der arabischen und keltischen Einflüsse), dieses Portugiesisch aus dem 16. Jahrhundert, erlernt, mitgebracht […]
Die argentinische Journalistin Violeta Weinschelbaum trifft die brasilianische Musikerin Rita Lee im September 2002 in Punta del Este, östlich von Montevideo in Uruguay, Ort der schönen Sonnenuntergänge, beliebt bei argentinischen und brasilianischen Touristen. Das Gespräch mit Gilberto Gil, zwei Jahre später, endet mit leicht verschlüsselten Angaben zum Tropicalismo. Der Anfang des Interviews mit Rita liest […]
Pensar em Você
Chico César, geboren 1964, kommt aus Brasiliens Nordosten, aus Paraíba (ein Wort aus der Sprache der Tupi), der Heimat des Forró. Er geht mit 20 nach São Paulo, beginnt eine Journalistenlaufbahn, widmet sich aber bald ganz der Musik. Der Erfolg beginnt in den 90ern nach einer Deutschlandtournee. Tropicalismo steht auch für stilistische Vielfalt, bei Chico […]
Über den brasilianischen Musiker der allerersten Reihe Gil, denjenigen, der die Ausnahme der Regel sucht, den Kulturminister, den Bewahrer und Revolutionär, lässt sich in den Verzeichnissen viel finden. Über seine Sicht des Tropicalismo hier ein paar Sätze aus dem Gespräch mit Violeta Weinschelbaum. Sie traf ihn im Oktober 2004 in Rio, er trug die netten […]
Die ersten Jahre der Diktatur, ab 1964, sind in Brasilien kurioserweise Jahre höchster kultureller Produktiviät, denn Cinema Novo, Theater und die Musik des Tropicalismo sind Wege, auf denen noch Opposition möglich ist. Caetano Veloso, Gal Costa, Gilberto Gil, Rita Lee, Tom Zé, Maria Bethânia, Chico Buarque und Milton Nascimento beginnen ihre Karrieren in dieser Zeit. […]
Die freien Geister Marisa Monte, Carlinhos Brown und Arnaldo Antunes treffen sich seit Mitte der 90er hin und wieder im Studio, als die Tribalistas. Ihre Aufnahme Ja sei namorar war schon angesprochen. Hier der Text, mit (eigener) Übersetzung. Die Stimmung erinnert an den heiter-fröhlichen Anarchismus vergangener Zeiten. Das nette Video ist übrigens von Jobims Enkelin. […]