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Brasilianische Musik Neuerscheinungen

Herbie Hancock im siebten Himmel

Seven Steps… Bei allen Sprüngen, die Herbie Hancock macht, mit elf begleitet ihn das Chicaco Symphony Orchestra zu Mozarts D-Dur-Konzert, mit dreiundzwanzig gehört er zum zweiten Quintett von Miles Davis, dessen forderde und freilassende Art treibt ihn voran, ist und bleibt er vor allem eine musikalische Persönlichkeit: 1962 und 1965 entstehen  mit Watermelon Man und Maiden Voyage, dies nur Beispiele, frühe Arbeiten, die zu den Klassikern gehören. Auch eine Größe seiner künstlerischen Vita ist, dass er es versteht, die Eigenart anderer Musiker in den Vordergrund zu heben. Siehe Man Alive! von Stephen Stills (2005) oder Joni Letters (2008), Joni Mitchells Lieder bekommen eine neue Farbe bei der Versammlung charaktervoller Stimmen: Norah Jones, Leonard Cohen, Tina Turner u.a.

Nun hat er zu einer Produktion mit Céu gefunden. (Über Céu gab es hier aus gutem Grund schon zu berichten.) Es ist ein supernettes Video zu

Tempo de Amor

(Vinicius de Moraes/Baden Powell) entstanden. Anschauen!

Im übrigen hier der Link zum Text, mit Video von Marcia Sousa und Baden Powell, und die (eigene) Zusammenfassung und Übersetzung:

Ach, besser wäre es
In Frieden zu leben
Ohne leiden zu müssen
Ohne weinen zu müssen
Ohne jemanden wollen zu müssen

Ohne sich hingeben zu müssen.

Aber man muss leiden
Man muss weinen
Man muss jemanden wollen
Um lieben zu können.

Ach, betrügerische Welt
Friede bedeutet nicht länger Liebe.

Ach, es gibt
Nichts Traurigeres, als Frieden zu haben
Und sich zurückzuziehen
Und sich anzupassen
Und sich zu schützen
Vor einer weiteren Liebe…

Als Zugabe Joni Mitchells  A Case of You, eins meiner Lieblingslieder, seit ich (1975) über die mit goldbraunem Gras bedeckten südafrikanischen Drakensberge zu einer netten Farm kam und Peter Goldberg mit großem Hut und Gitarre vor dem Haus in der Sonne saß und dieses Lied klingen ließ. (Peter, lass mal was von dir hören, zuletzt haben wir uns 1976, kurz hinter Kuopio in Finnland, voneinander verabschiedet!) Hier Diana Kralls Version, Zugabe beim Paris-Konzert 2001.